Benjamin Sahin im Exklusiv-Interview mit RTL:
Einblicke in die Welt
des Marketings
Hallo Benjamin Sahin, als Geschäftsführer und CEO der Agentur OMH bist du täglich mit den aktuellen Herausforderungen des SEO-Marktes konfrontiert. Gibt es hier etwas, was aktuell besonders auffällt?
Benjamin Sahin: Google hat Ende 2022 das „Helpful Content Update“ eingeführt, welches nach wie vor ein wichtiger Faktor für ein gutes Ranking ist. Die Botschaft ist klar: Google legt immer mehr Wert auf hochwertige Inhalte, anstatt auf Texte, die ausschließlich für Suchmaschinenoptimierung erstellt wurden. Technisches SEO, User Experience und Longtail-SEO gewinnen ebenfalls an Bedeutung. Bei der Erstellung von SEO-Texten wird KI eine immer größere Rolle spielen, insbesondere wenn leistungsstärkere Anwendungen auf den Markt kommen.
Wie hältst du dich dabei über die neuesten Marketing-Trends & -Tools und SEO auf dem aktuellen Stand?
Benjamin: In dieser schnelllebigen Branche ist es von großer Bedeutung, eine echte Leidenschaft für Online-Marketing zu haben. Nur so kann man erfolgreich sein. Man muss ständig hungrig nach neuem Wissen sein und sich an die neuesten Entwicklungen anpassen können. Mein Team und ich nehmen deshalb an spezialisierten Konferenzen und Veranstaltungen teil, verfolgen Marketing-Blogs und Podcasts und halten uns über die neuesten Nachrichten und Updates auf den verschiedenen Online-Marketing-Plattformen auf dem Laufenden. Persönlich empfehle ich besonders den Blog von Neil Patel und den Podcast von SEO Südwest.
Wie setzt du diese stetigen Herausforderungen im alltäglichen Kundengeschäft? Haben die Kunden Verständnis für die Schnelllebigkeit und notwendige Flexibilität beim SEO-Marketing?
Benjamin: Unsere Kunden suchen unsere Expertise und Unterstützung in der Regel im SEO-Bereich, da sie sich darüber bewusst sind, dass wir ihnen die Arbeit abnehmen können. Durch unsere Arbeit müssen sie sich nicht mehr mit der schnellen Entwicklung im Bereich SEO auseinandersetzen und können sich auf die Ergebnisse konzentrieren. Die Ergebnisse, die wir erzielen, weisen in der Regel eine Verbesserung von durchschnittlich 250% auf, was für unsere Kunden sehr zufriedenstellend ist.
Könntest du uns näher erläutern, wie sich die Beziehung zwischen SEO und Content Marketing gestaltet?
Benjamin: Content Marketing ist die Erstellung und Verbreitung von relevantem und wertvollem Inhalt, der eine klar definierte Zielgruppe anspricht und dazu anregt zu handeln. Dies kann durch verschiedene Formate wie Blogbeiträge, Videos, Infografiken, Webinare oder Social-Media-Posts geschehen. Im Gegensatz dazu bezieht sich SEO auf den Prozess, durch den eine Website oder Inhalte so optimiert werden, dass sie von Suchmaschinen wie Google leicht gefunden und organisch gerankt werden können.
Die Beziehung zwischen Content Marketing und SEO besteht darin, dass qualitativ hochwertiger Content grundlegend für eine erfolgreiche SEO-Strategie ist. Solche Inhalte locken nicht nur Nutzer an, sondern signalisieren auch Suchmaschinen, dass eine Website wertvolle Informationen bietet. Dies wiederum verbessert die Sichtbarkeit in den Suchergebnissen und erhöht somit die Wahrscheinlichkeit, von potenziellen Kunden gefunden und besucht zu werden.
Wie sieht denn der Arbeitsprozess und die Kundenbetreuung bei Euch im Unternehmen aus?
Benjamin: Bei OMH verteilen wir den Workflow entsprechend der Kompetenzen. Sobald wir ein neues Projekt übernehmen, wird ein Projektleiter als fester Ansprechpartner für den Kunden bestimmt. Die einzelnen Fachbereiche werden dann an die jeweiligen Experten im Team übergeben und umgesetzt. Wir achten darauf, dass der Kunde und der Projektleiter auf derselben Wellenlänge sind. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, ist es selbstverständlich möglich, den Projektleiter zu wechseln.
Gibt es Brands oder Marketing-Kampagnen, die dich bei dieser Herangehensweise besonders inspiriert haben?
Benjamin: Mir fallen spontan VW und PayPal ein. VW hat mich mit dem prägnanten Slogan „Das Auto.“ beeindruckt und ist ein Paradebeispiel dafür, wie man eine emotionale Bindung zu Kunden aufbauen und technische Innovationen vorantreiben kann. VW-Kampagnen haben oft eine humorvolle Note, bleiben dabei jedoch authentisch und echt.
PayPal dagegen ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man ein digitales Produkt benutzerfreundlich vermarkten kann. Die Kampagnen vermitteln das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen und sprechen direkt die Bedürfnisse der Kunden an. PayPal hat den Zahlungsverkehr revolutioniert und unterstreicht seine Marketingstrategie durch klare Kommunikation und einem starken Fokus auf die Vorteile für den Endverbraucher.
Was sind für Dich die wichtigsten Eigenschaften einer erfolgreichen Marketingkampagne?
Benjamin: Meiner Ansicht nach sind die wesentlichen Elemente einer erfolgreichen Marketingkampagne eine gründliche Planung und Vorbereitung. Das beginnt mit der Definition von Zielen und der Zielgruppe: Möchte man die Markenbekanntheit steigern, Leads generieren oder Verkäufe erhöhen? Eine starke Kampagne sollte in der Lage sein, die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu gewinnen und eine emotionale Verbindung herzustellen. Storytelling hilft dabei, komplexe Botschaften zu vereinfachen, Markenbotschaften zu vermitteln und sich im Gedächtnis der Verbraucher zu verankern.
Eine konsistente Markenidentität stellt sicher, dass die Zielgruppe die Marke wiedererkennt und Vertrauen aufbaut. Obwohl es nicht immer zwingend notwendig ist, ist es von Vorteil einen Multi-Channel-Ansatz zu wählen. Erfolgreiche Kampagnen nutzen verschiedene Kanäle, um die Botschaft effektiv zu verbreiten und die gewünschte Zielgruppe zu erreichen. Zu guter Letzt sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ein entscheidender Faktor: In der heutigen schnelllebigen Marketingwelt ist es wichtig, auf Veränderungen im Markt oder im Verhalten der Zielgruppe reagieren zu können. Erfolgreiche Kampagnen sind flexibel und passen sich an neue Trends, Technologien und Kundenbedürfnisse an.
Welche Traffic-Channels empfiehlst du deinen Kunden normalerweise, z. B. Google SEO, Google Ads, Facebook & Instagram Ads, E-Mail? Gibt es dabei auch Kanäle, von denen du vergleichsweise eher abraten würdest?
Benjamin: Bei der Empfehlung von Traffic-Kanälen für unsere Kunden berücksichtigen wir mehrere Faktoren wie die Nische, in der der Kunde tätig ist, die Zielgruppe, die er erreichen möchte, das verfügbare Budget und das Ziel der Marketingkampagne. Eine individuell zugeschnittene und datengetriebene Herangehensweise ist entscheidend, um sicherzustellen, dass unsere Kunden das Beste aus ihrem Marketingbudget herausholen und ihre Kampagnenziele erreichen. Je nach Budget und Ziel kann eine Kombination aus Google SEO, Google Ads, Facebook und Instagram Ads für einen Kunden mit hohem Budget geeignet sein. Für Kunden mit weniger Budget könnte dagegen eine Kombination aus E-Mail-Marketing und SEO die richtige Wahl sein.
Welches Social-Media-Network hat deiner Meinung nach das größte Potenzial im Online-Marketing-Business?
Benjamin: Wenn ich mir die aktuelle Social-Media-Landschaft anschaue, sehe ich TikTok als eine der vielversprechendsten Plattformen für B2C-Marketing. Die Plattform hat ein enormes Wachstum erlebt und bietet Marken die Möglichkeit, kreativen Content zu erstellen und junge Zielgruppen zu erreichen. Im B2B-Bereich hingegen ist LinkedIn meiner Meinung nach die Plattform mit dem größten Potenzial. Hier können Unternehmen gezielt ihre Markenbekanntheit steigern und sich mit Fachleuten aus verschiedenen Branchen vernetzen.
Welche Plattformen und Tools bevorzugst du zur Überwachung von Verkäufen, Traffic und Einnahmen?
Benjamin: Bei OMH haben wir eine Reihe von bevorzugten Tools für unsere Marketingaktivitäten: Um den Website-Traffic und die Performance zu messen, nutzen wir Google Analytics. Hotjar wird verwendet, um die Conversion-Rate zu erhöhen. MailChimp ist unser bevorzugtes E-Mail-Marketing-Tool. Mit Canva Pro erstellen wir ansprechende Grafiken und Designs für unsere Social-Media-Posts, Blogartikel, E-Mails und andere Marketingmaterialien. Hootsuite verwenden wir zur Verwaltung und Planung unserer Social-Media-Aktivitäten. Für Inbound-Marketing und CRM kommt das HubSpot Marketing Hub zum Einsatz. Zur Optimierung unserer SEO-Strategie greifen wir auf Ahrefs und Sistrix zurück.
Mit welchen Schritten entwickelt OMH eine effektive Online-Marketingstrategie für seine Kunden?
Benjamin: Unser Ansatz beruht auf Struktur und Planung: Wir beginnen mit einer gründlichen Kundenanalyse, bei der wir die Geschäftsziele, Zielgruppen und Wettbewerber des Kunden untersuchen. Darauf aufbauend definieren wir gemeinsam klare Ziele und KPIs für die Online-Marketingstrategie. Anschließend wählen wir die passenden Marketingkanäle und Plattformen aus, die am besten zu den individuellen Bedürfnissen des Kunden passen. Basierend auf diesen Informationen entwickeln wir eine maßgeschneiderte Strategie, die verschiedene Taktiken und Ansätze miteinander kombiniert. Schließlich setzen wir die entwickelte Strategie um und überwachen kontinuierlich die Performance, um gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen und den Erfolg unserer Kunden zu maximieren.
Die Frage nach der Nutzung von künstlicher Intelligenz in der SEO-Branche ist nicht zu vermeiden: Wie stehst du dazu? Siehst du besondere Chancen oder Gefahren?
Benjamin: Ich sehe in erster Linie Chancen, aber es gibt auch potenzielle Gefahren bei der Nutzung von KI. Bei unserem Unternehmen trägt KI dazu bei, Prozesse zu automatisieren, Muster zu erkennen und die Effizienz von SEO-Strategien zu erhöhen. Allerdings besteht auch das Risiko, dass die menschliche Expertise und der individuelle Faktor in den Hintergrund treten. Meiner Meinung nach liegt die ideale Lösung in einer ausgewogenen Kombination von menschlicher Expertise und KI-gestützter Technologie. Unternehmen, die sich neuen Entwicklungen verschließen, werden früher oder später zurückbleiben.
Was ist deine Zukunftsvision für deine Agentur OMH?
Benjamin: Meine Zukunftsvision für OMH ist es, uns als eine der führenden Agenturen für digitales Marketing in der DACH-Region zu etablieren und unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu bieten, um ihnen zu helfen, als erfolgreiche Marke in der digitalen Welt durchzustarten. Der Erfolg unserer Kunden ist direkt an unseren Erfolg gekoppelt, weshalb wir nur mit Unternehmen zusammenarbeiten, die zu unserer Vision passen. Quantität steht für uns nicht an erster Stelle, sondern Qualität. Eine enge Zusammenarbeit und eine gemeinsame Vision sind dabei die Grundvoraussetzung.
Zu guter Letzt, könntest du uns etwas über deinen Werdegang erzählen und was dich letztendlich dazu motiviert hat, in die digitale Marketingbranche einzusteigen?
Benjamin: Seit meinem 16. Lebensjahr war ich nie in einem traditionellen Arbeitsverhältnis tätig, sondern arbeitete stets selbstständig. Bereits mit 14 Jahren begann ich im Familienunternehmen meines Vaters zu arbeiten. Er war ein enorm erfolgreicher Unternehmer, und ich wollte schon als Kind in seine Fußstapfen treten. Mein Vater hatte bereits mit 23 Jahren seine ersten Millionen verdient, und ich setzte mir das Ziel, ihm gleichzutun.
Da ich immer klar vor Augen hatte, dass ich selbstständig arbeiten möchte, studierte ich an der HWR Berlin Unternehmensgründung und erwarb meinen Bachelor of Arts. Während meines Studiums konnte ich bereits zwei erfolgreiche Unternehmensverkäufe verzeichnen, gefolgt von einem weiteren direkt im Anschluss. Dabei entdeckte ich meine Leidenschaft für das Marketing von Marken. Diese Leidenschaft führte schließlich zur Gründung von OMH im Jahr 2016.
Neben meiner beruflichen Tätigkeit hatte ich auch andere Interessen: Zu Beginn meines Studiums spielte ich kurzzeitig Fußball in der 5. Liga und arbeitete nebenbei als unabhängiger Promoter für Samsung. Ich war schon immer eine aktive Person, die ständig in Bewegung ist.
Ich setzte meine Entschlossenheit und Disziplin, meine Ziele zu erreichen, bei OMH fort, was uns ermöglichte, 2020 erfolgreich durchzustarten. Wir achten darauf, dass unser Team synergistisch zusammenarbeitet, um Großes zu erreichen. Bei uns steht maximaler Erfolg im Fokus, weshalb wir zum Beispiel kein Homeoffice anbieten. Diese Mentalität begleitet mich bereits seit meiner jungen Unternehmerzeit und führte dazu, dass ich mit 28 Jahren meine ersten Umsätze im siebenstelligen Bereich erzielen konnte – leider vier Jahre nach dem Tod meines Vaters.
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